Bislang ist hochwertiger Rum deutlich preiswerter als vergleichbarer Single Malt oder Cognac. Das Interesse der Konsumenten richtete sich bis dato ausschließlich auf die zwischen 12 und 18 € angesiedelte Ware zum Mixen von Cocktails und Longdrinks. Doch einhergehend mit steigenden Whiskypreisen sagt man pur zu trinkendem Rum schon seit 2003 das Potential zum nächsten Modegetränk nach. Aber erst seit ein oder zwei Jahren ziehen die Verkaufszahlen signifikant an. Es steht zu befürchten, daß die in den letzten Jahren eher moderat aber regelmäßig vorgenommenen „Preisanpassungen“ mit wachsender Popularität des Getränks in nächster Zeit eine deutliche Erhöhung erfahren werden. Einige Produkte des hochpreisigen Segments ab 50 € sind bereits erheblich teurer geworden und zum Teil nicht mehr unter 65 € und mehr zu bekommen. Generell gilt, daß für die auf den französischen Inseln aus frisch gepreßtem Zuckerrohrsaft erzeugten Kredenzen je nach Preisklasse 5 bis 10 oder auch 15 Euro pro Flasche mehr anzulegen ist, als für die aus Melasse gewonnenen Rums.
Den Einstieg in die pur zu trinkende Ware aus Melasse nimmt man aber nach wie vor für etwa 24 €. In der Qualität sind diese Produkte mit Single Malts der Preiskategorie von 30 bis 35 € zu vergleichen. Geschmacklich bieten sie Ähnliches: deutlich schönere Aromen als die günstigere Standardware, dazu einen runden, meist weichen Charakter, der nicht enttäuscht, aber auch niemanden überfordert. Für einen Einstieg in das Thema Rum sind sie sicherlich gut geeignet; ein Aha-Erlebnis sollte man allerdings nicht erwarten.
Mehr geschmackliche Individualität sowie Produkte aus frisch gepreßtem und destilliertem Zuckerrohrsaft gibt es dann ab 30 bis 45 €, auch nimmt die Vielfalt der dargebotenen Aromen zu. Passionierte Malttrinker sollten sich dem Rum nicht vollends verweigern, bevor sie nicht dem ein oder anderen Tröpfchen eine Chance gegeben haben. In der Preisklasse von 50 bis 65 € gibt es dann einige wahre Schätzchen zu entdecken, die wohl jeden Liebhaber edler Brände zu begeistern wissen. Da stellt sich die Frage der Etikettierung respektive Benennung des Produkts nicht mehr, es heißt nur noch genießen…